Turnierfotografie

…was alles dazu gehört

Kennt ihr „Hasslieben“ ? Die Turnierfotografie ist für mich definitiv eine Hassliebe! Ich liebe die stahlenden Gesichter der Teilnehmer, wenn sie durch ihre Prüfung reiten, die Augenblicke wo die Pferde alles für ihren Reiter geben und glänzen wollen. Aber ich „hasse“ es mir nicht für jeden Teilnehmer ausreichend Zeit nehmen zu können und die doch immer weniger werdende Wertschätzung eines Turnierfotografen mit der Entwicklung der Technik.

Weil mich immer wieder super viele Menschen fragen, wie ich das überhaupt alles auf dem Turnier mache, was man braucht um diese Bilder zu schaffen und warum sie so teuer sind möchte ich euch hier gerne etwas über die Turnierfotografie erzählen.

Definitiv interessant für Fotografen und Turnierteilnehmer!

Meine ersten offiziellen Shootings waren auf Turnieren…

Nachdem ich mit der Fotografie professioneller beginnen wollte und natürlich mit vielen Freunden, bei TFP Shootings oder auf Kursen geübt habe, habe ich mir überlegt wie ich denn an einen Kundenkreis komme. Natürlich bekommt man durch die Sozialen Medien schon den ein oder anderen Auftrag, aber das läuft ja dennoch sehr langsam an. Da ich selbst das ein oder andere Turnier geritten bin und dort mal mehr oder weniger ein Fotograf vor Ort war habe ich mir überlegt mal die umliegenden Reitvereine anzuschreiben, ob diese noch einen Turnierfotografen benötigen.

Es gab die verschiedensten Reaktionen – oft zu meinem Bedauern leider einfach gar keine… Aber ein größerer Reitverein, der sogar drei Turniere im Jahr veranstaltet suchte einen Fotografen und so konnte ich dort durchstarten. Dressur, Springen und Kinderprüfungen standen an, das härteste war für mich das Springen. Man hat 7-10 Hindernisse, von denen man aus seiner Position mit Glück 5 Stück fotografieren kann und diese Fotos müssen sitzen!

Das kämpfen mit Licht und Regen…

Wenn nur das Springen das schwierige wäre hätte ich gesagt, einfach üben und dann wird das schon… Leider hat es sich damit nicht, da auf einem Reitplatz gerne auch mal der ein oder andere Sprung im Schatten steht. Oder die Sonne entscheidet sich für den Bruchteil einer Sekunde mitten in der Prüfung mit ihrer vollen Stärke raus zu kommen. Was nun? Noch schneller sein als sowieso schon!

In der Dressur oder auch in den meisten Westernprüfungen hat man genug Zeit dann nochmal die Trab- oder Galoppphase auf der anderen Hand abzulichten, aber was mache ich, wenn ich nur diese 5 Sprünge habe? Ich kann nur empfehlen zu lernen seine Kamera In- und Auswendig zu kennen, schnell ohne zu schauen die Einstellungen zu verändern und dabei weiter das Model zu verfolgen.

Bei starkem Regen hat man zwar nicht das Problem mit dem Licht, aber mit Tropfen, diese heißt es im Nachgang aufwendig zu entfernen oder eben zu lassen. Hier sollte man sich auch tatsächlich überlegen, ob sich das Fotografieren lohnt. Kaufen die Kunden wirklich solche Bilder?

Entscheidungen Treffen

Manchmal hat man leider das Pech, dass es Prüfungen gibt die paralell laufen. Da heißt es also man muss sich entscheiden, wenn man nicht das Glück hat einen Co-Fotografen zu haben, der mit einem zusammenarbeitet.

Ich entscheide mich, wenn möglich zuerst immer danach welches die niedrigere Prüfung ist. Warum? Aus dem einfachen Grund, dass die Profis so oft auf dem Turnier sind, dass sie nicht bei jedem Turnier kaufen werden. Natürlich wird hier einem etwas entgehen, da es selten eine Prüfung gibt wo gar nicht gekauft wird, aber hier muss man das dann leider in Kauf nehmen.

Was aber, wenn beides niedrige Prüfungen sind? Ich entscheide dann immer nach der Teilnehmerzahl, nach den Kontakten die im Vorfeld schon zu mir aufgenommen wurden oder im letzten Fall nach meinen Präferenzen – das ist übrigens immer das Springen/Geländespringen. Obwohl es schwieriger zu fotografieren ist, macht es mir einfach mehr Spaß.